Wolfgang Waltensperger
– GRÖSSTE ENTTÄUSCHUNG MEINES LEBENS …
Emmendinger Künstler
wird die Ausstellung seiner Bilder verwehrt …
Der Emmendinger Künstler Wolfgang Waltensperger darf seine Bilder nun doch nicht im renommierten Morat-Institut in Freiburg ausstellen.
Steckt eine Intrige dahinter?
„Das ist die größte Enttäuschung meines Lebens, schlimmer als die vielen Jahre im Knast“, sagt Wolfgang Waltensperger. Der Emmendinger Künstler, der am Monatsende seinen 69. Geburtstag feiert, hätte eigentlich in diesen Tagen eine ihm versprochene Ausstellung im renommierten Freiburger Morat-Institut eröffnen sollen – ein Ritterschlag für den umstrittenen Autodidakten, der mit seiner Kunst und seinem öffentlichen Auftreten gerne provoziert und polarisiert. Doch dazu kam es nicht.
An die 200 Bilder und Zeichnungen hatte der Freiburger „Kunst-Papst“ Franz-Armin Morat vor genau einem Jahr mit einem Mercedes-Kombi nach einem Treffen bei Waltensperger in dessen Unterkunft im Obdachlosenheim in der Neustraße abholen lassen – sichtlich angetan vom Oeuvre des Malers, der erst 1995 nach einem reichlich bewegten Leben, das ihm viel Ärger, einige Vorstrafen und einen längeren Haftaufenthalt einbrachte, zur Kunst fand.
Der „Picasso von Deutschland“, wie er sich unbescheiden in einem YouTube-Video nennt, inszeniert sich auch als Person. Mit seinem Dreirad ist er täglich in wechselnden Outfits in Emmendingen unterwegs und kommentiert das Stadtgeschehen damit auf seine eigene Weise – nicht immer zum Gefallen der Obrigkeit und vieler Bürger.
Nun sah Wolfgang Waltensperger im Angebot einer eigenen siebenwöchigen Ausstellung in einer der drei Hallen des Morat-Instituts, einer Stiftung für Kunst und Kunstwissenschaft mit klangvollem Namen, die Chance zum Durchbruch auf dem Kunstmarkt.
Zwar hatte er hin und wieder einige seiner Gemälde an Kunstfreunde, Gewerbetreibende oder die Sparkasse verkaufen können, doch noch immer lebt er unter bescheidensten Verhältnissen in einer ihm vor Jahren zugewiesenen Wohnung im städtischen Obdachlosenasyl – zusammen mit seinem Sohn und Hunderten von prallbunten Bildern: Großformatige Leinwände, die schmerzverzerrte Gesichter zeigen, die die eigenen Erfahrungen des Malers mit seiner ihm nicht immer wohlgesonnenen Umwelt manifestieren sollen.
Galerie-interne Gründe oder eine Emmendinger Intrige im Hintergrund?
Waltensperger hat in der Kunstszene durchaus Fürsprecher. Fritz Kendel, Vorsitzender des Kulturkreises, bezeichnet ihn ungeachtet persönlicher Vorbehalte nach einer Pöbelei, in einem Brief als „einen begabten Menschen, der zur Kultur seiner Stadt Beachtliches beizutragen hat“.
Der jüngst verstorbene Emmendinger Kunstprofessor HM Erhardt nannte Waltenspergers Werke „mit den Mitteln der Kunst geformte Überlebenszeichen eines späten Kriegsopfers“.
„Die wunderbare Fähigkeit, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der realen Existenz eines zum Leben Verurteilten zu ziehen, ist ihm zuteil geworden“, notierte Erhardt in seinem „Epilog“ zur Rathaus-Ausstellung Emmendinger Künstler im Kriegsgedenkjahr 2014, zu der Waltensperger nach Erhardts Meinung zu Unrecht nicht eingeladen worden war.
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